Aktuelles
Aus den Landeskirchen >>>
Aus den Gemeinden >>>
Aus dem Reformierten Bund >>>
Kolumne >>>
from... - die reformierte App
Newsletter
Wir auf Facebook
Calvin in Slawonien - Evangelisch-reformiert in Kroatien
Ein Bericht von der Frühjahrstagung der Reformierten Christlichen Kirche in Kroatien. Von Claudia Röhrig-Békefy, Budaörs
Zum Thema "Lernen wir beten nach Calvin und Bohren" referierte Lajos Békefy und zeigte somit die Aktualität der Spiritualität Johannes Calvins.
Klaudia Röhrig-Békefy, derer Vater Gottfried Röhrig über 40 Jahre als Pfarrer in Slawonien tätig war, begrüßte die Teilnehmer als alte Bekannte. Sie hielt vor rund 30 Jahren Vorlesungen über ihre Reise ins Heilige Land und den Weltgebetstag der Frauen in den Gemeinden Baranja-Slawoniens.
Am Sonntag predigten die Gäste aus Ungarn in den Gemeinden von Beli Manastir/Pélmonostor, Karanac/Karancs, Kopács, Hrastin/Haraszti, Korog/Kórógy,Osijek/Eszék-Rétfalu.
Die Gemeindeglieder in Korog/Kórógy erinnerten sich an die Zeiten, als sie im Balkan-Krieg plötzlich ihre Heimatorte verlassen mussten und als Vertriebene eine provisorische Unterkunft in Ungarn fanden. Sie dankten dem Pfarrerehepaar Békefy für ihre damalige Hilfe, für die Solidaritätsgottesdienste in der Budapester Gemeinde Nagyvárad-tér und die Möglichkeit, monatelang im Flüchtlingslager von Zánka am Platensee und später in Vése zu bleiben und Asyl gefunden zu haben.
Der ungarische Reformator Mihály Sztárai (gest. 1575) brachte bereits im Jahre 1544 die Reformation ins Draueck. Mit seiner Geige begleitete er den Psalmengesang an Drau- und Donauufer und brachte die Bibel in ungarischer Übersetzung in das Gebiet des heutigen Kroatien.
Die erste, kanonisches Recht bildende Synode der Reformierten auf diesem Gebiet kam 1576 in Hercegszőlős/Knezevi Vinogradi zusammen. Das dort zugebilligte Statut bildete den kirchenrechtlichen Rahmen für die Kirchengemeinden auf diesem Gebiet und auch für diejenigen, die später in Slawonien entstanden.
Die Ungarisch-Reformierten Kroatiens, im Zuge des Balkan-Kriegs zahlenmäßig stark verringert, versuchen als "Rest" mit festem, auf Christus konzentriertem Glauben und beispielhafter Kirchentreue ihre Gemeinschaft zu wahren. Der kraftvolle Gesang alter Psalmenlieder auf der Konferenz bezeugte diesen standhaften Glauben, den auch die evangelisch-lutherische Diakonissin, Dichterin Erzsébet Túrmezei (1912-2000), in einem Gedicht besingt: "Bleibe an der Stelle, wo dich Gott sehen will".
Dr. Claudia Röhrig-Békefy, 30. April 2012 / bs