'Diakonie kann und darf nicht alles ertragen, glauben und dulden'

EKiR: Präses zum Jubiläum der Grafschafter DiakonieThorsten Latzel


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Ohne uns geht es nicht – weil es nicht um uns geht“: So spitzte Präses Dr. Thorsten Latzel im Eröffnungsgottesdienst der Kreissynode in Moers den Slogan „Ohne uns geht es nicht!“ zum 100-jährigen Bestehen der Grafschafter Diakonie zu.

Anlässlich des Jubiläums legt der Präses die Jahreslosung 2024 „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther aus. „Bei der Liebe geht es um Freiheit: von mir selbst – zu mir selbst“, heißt es im Predigtmanuskript. „In der Diakonie geht es um Freiheit in dieser doppelten Weise. Sie dient der Freiheit der oder des anderen, meines Gegenübers. Und ich erfahre zugleich selbst Freiheit, weil sich mein Leben nicht nur um mich und meinen eigenen Bauchnabel dreht.“

Den viel zitierten Abschnitt aus dem Korintherbrief über die Liebe („Sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.“) hält Latzel dabei „für gefährlich missverstehbar“. In der Diakonie könne und dürfe gerade nicht alles ertragen, geglaubt, geduldet werden. „Das Phänomen sexualisierter Gewalt etwa macht dies überdeutlich. Es gibt sie in allen Bereichen: in Familien, Vereinen, Chören und eben auch in Kirche und Diakonie. Sie hat dort nichts zu suchen, aber sie ist da. Und es gehört zu den Grundaufgaben diakonischer Haltung, Menschen sorgsam zu schützen – auch im eigenen Bereich.“


Quelle: EKiR