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Kleider machen Leute
Mittwochskolumne von Paul Oppenheim
Verbesserung der Lehrerausbildung, pädagogische Neuerungen, Klassenwiederholung als Fördermethode und die Sanierung von tausenden von Schulgebäuden stehen schon länger in der Diskussion, aber eine Maßnahme findet jetzt die Zustimmung der breiten Mehrheit: die Einführung der Schuluniform.
Mit sicherem Gespür für das, was in der Öffentlichkeit gut ankommt, wirft Innenminister Gérald Darmanin, diesen Vorschlag in die Debatte. Zunächst soll sie probeweise in einigen Städten und Regionen eingeführt werden. Die einheitliche Kleidung soll viele Probleme auf einmal lösen. Die Disziplin würde verbessert, soziale Unterschiede würden unsichtbar und das leidige Problem der islamischen Kopftücher und Gewänder wäre endgültig erledigt.
Ein Blick über den Ärmelkanal, wo seit jeher Schuluniformen getragen werden, könnte Zweifel aufkommen lassen, aber in der britischen Tradition hat ja auch jede Schule ihre eigene Uniform, wodurch soziale Unterschiede eher noch betont werden. Ganz anders wäre es in Frankreich mit einer zentral verordneten nationalen Kleiderordnung. Fünf Polohemden und dazu Hose und Pullover soll es auf Staatskosten geben. Ob Mädchen einen Rock tragen können oder müssen, wird noch diskutiert.
Das deutsche Sprichwort besagt „Kleider machen Leute“. Franzosen widersprechen dem mit ihrem Spruch, dass man nicht durch das Gewand zum Mönch wird („l’habit ne fait pas le moine“). Wovon man aber mit Sicherheit ausgehen kann, ist, dass sich unsere westlichen Nachbarn in puncto Chic, Eleganz und Stil nicht lumpen lassen. Auch wenn es keine Punkte bei PISA einbringt, wird die französische Schülerschaft deutlich besser aussehen als unsere.
Paul Oppenheim